studio samira isabelle

arbeitet an einem Forschungsprojekt.

Samira ist Doktorandin an der Birmingham City University und forscht an der Schnittstelle
von Sozialwissenschaften und Gestaltung. Durch eine wissenschaftliche Herangehensweise soll
die kreative Praxis der Innenarchitektur bereichert und validiert werden.
Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf der gestalterisch vernachlässigten öffentlichen Toilette in Deutschland.

Stuhlgang und Urinieren sind wesentliche Funktionen für unser Leben.
Schweder beschreibt den Akt als "einen Prozess, bei dem Grenzen verschwimmen und Unterscheidungen an Klarheit verlieren". Während wir uns erleichtern, sind wir alle gleich. Doch unsere kulturellen Unterschiede heben uns voneinander ab.
Diese kulturellen Ideologien folgen uns sogar in Räume, die wir als von der Außenwelt getrennt betrachten - wie die öffentliche Toilette.
In westlichen Gesellschaften lernen wir, dass Exkremente ein ekelhaftes Abfallprodukt sind, das aufgrund seiner historischen Verbindung mit Krankheit weggespült und tabuisiert werden muss.

Das Design der städtischen öffentlichen Toiletten in Berlin spiegelt diese kulturelle Haltung wider, welche aus einer monokulturellen Perspektive stammt. Die im Design reflektierten Stimmen stammen ausschließlich aus einer männlichen
und westlich-zentrierten Perspektive – versuchen jedoch, für alle zu sprechen. Es wird nicht anerkannt, dass die zeitgenössische Gesellschaft Berlins plurikulturell ist. Die Entleerung der Körperflüssigkeiten muss letztendlich als natürlicher Prozess ausgeführt werden, doch das Toilettendesign versagt auf diese unterschiedlichen Kulturen einzugehen.


In diesem Forschungsprojekt werden kulturell unterschiedliche Toilettengewohnheiten erforscht, um vernachlässigten Stimmen Gehör zu verschaffen.

 


Die Arbeit zielt darauf ab, folgende Frage zu beantworten:
"Wie kann die Gestaltung öffentlicher städtischer Toiletten so angepasst werden,
dass sie einer plurikulturellen Gesellschaft im zeitgenössischen Berlin gerecht wird?
"

 

 

In verschiedenen Berliner Stadtvierteln analysiert dieses Projekt den Status quo der Gestaltung anhand von Fallstudien.
Darauf aufbauend kommen humanzentrierte Forschungsmethoden wie Interviews sowie "Cultural Animation", einer kunstbasierten Methode der kooperativen Wissensproduktion, die auf den Erfahrungen und kreativen Fähigkeiten aufbaut zum Einsatz.
Durch den "Prozess des Schaffens" werden ungehörte Stimmen innerhalb eines als Tabu betrachteten Themas visualisiert.